Start mit Verzögerung - 70 Jahre TSV

von Alexander Eberhardt

Vor 70 Jahren, Ende März 1946, trat die Gründerversammlung des Turn- und Sportvereins Korntal zusammen. Für die Lizenzabteilung stellte der TSV am 3. April 1946 ein Gesuch an den Landrat des Kreises Leonberg und an das »Office of Military Government« für die Eintragung des Vereins.

Erst im November gaben die amerikanischen Besatzer ihr Einverständnis und trugen den TSV im Vereinsregister ein. Der Verein hatte schon im April 1946 mehr als 320 Mitglieder, wie das ehemalige Vorstandsmitglied und Hobbyhistoriker Klaus Hilbert weiß: »Nach dem Krieg wollten die Heimkehrer sich sportlich betätigen. Das war gar nicht so leicht im pietistischen Korntal«, so Hilbert. Er hat Dokumente und Fotos zur 70-jährigen Geschichte zusammengetragen. Fußball, Turnen, Gymnastik, Handball, Leichtathletik, Schach, Tischtennis und Musik gehörten in den ersten Jahren zum Angebot des jungen Vereins oder wurden kurz nach Vereinsgründung eingeführt.

Bereits im Juni 1946 traten die Fußballer des TSV allerdings ohne am Spielbetrieb einer Liga teilzunehmen an einer sogenannten Werbeveranstaltung gegen die SG Weil im Dorf an und siegten 5:4.

»Anfangs hatte man keinen Sportplatz in Korntal«, so Hilbert. Gespielt wurde auf dem Tachenberg, wo heute der Tennisverein beheimatet ist. In der Geschichte des Vereins standen und fielen die Angebote mit dem Platz, der zur Verfügung stand. So erinnert sich Hilbert an Probleme in der Handballabteilung weil eine passende Halle fehlte.

Auch die Ausrüstung der Fußballer war anfangs natürlich noch uneinheitlich und nicht immer passend. »Man hat mir erzählt, dass die Amerikaner irgendwann Fußballschuhe spendiert haben«, sagt Hilbert.

Heute hat der Verein 1109 Mitglieder und befindet sich, wie der 1. Vorsitzende Frank Widmaier selbst sagt, zwischen einem kleinen und mittelgroßen Verein. »Wir konzentrieren uns auf die Jugendarbeit, weil darin die Zukunft liegt«, so Widmaier. Neben Badminton, Tischtennis, Fußball, Handball und Turnen gibt es seit Kurzem auch eine Kindersportschule, in der mehr als 70 Kinder eine sportartenübergreifende motorische Grundlagenausbildung erfahren. Für Widmaier ein wichtiger Bestandteil eines modernen Vereins, um auch für ausreichend Nachwuchs in den Fachabteilungen zu sorgen. Eine andere große »Baustelle« hat der Vereinsvorstand erst kürzlich zu einem erfreulichen Ende bringen können: »Wir haben ein sehr gutes Pächterpärchen für unser Vereinsheim gefunden und einen langfristigen Vertrag abgeschlossen«, so Widmaier.

In Zukunft kann sich der Vorstand so wieder stärker der sportlichen Entwicklung widmen. »Ich könnte mir etwa einen Lauftreff sehr gut vorstellen«, so der seit 2013 amtierende Vorstand. »Es ist wichtig, dass der Verein mit einem jüngeren Vorstand gut aufgestellt ist. Wir Alten haben keine Ideen mehr«, schmunzelt Hilbert

Autor: Frank Ruppert (Stadtanzeiger)

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